OECD und die Zukunft der Bildung: Trends, Herausforderungen und PISA

OECD und die Zukunft der Bildung: Trends, Herausforderungen und PISA

Die OECD spielt eine zen­trale Rolle bei der Gestal­tung der glob­alen Bil­dungs­land­schaft. Durch Stu­di­en wie PISA und Analy­sen zu Bil­dungstrends iden­ti­fiziert sie Her­aus­forderun­gen und Chan­cen für Bil­dungssys­teme weltweit. Glob­ale Entwick­lun­gen wie die Dig­i­tal­isierung, der Kli­mawan­del oder der demografis­che Wan­del stellen Bil­dungssys­teme vor neue Auf­gaben. Die Ergeb­nisse von PISA geben Auf­schluss über die Leis­tungs­fähigkeit ver­schieden­er Bil­dungssys­teme im inter­na­tionalen Ver­gle­ich. Es stellt sich die Frage, wie sich diese glob­alen Trends und die Ergeb­nisse von PISA auf die Zukun­ft der Bil­dung auswirken und welche Anpas­sun­gen für eine erfol­gre­iche Gestal­tung notwendig sind.

Die Rolle der OECD in der globalen Bildungslandschaft

Die OECD (Organ­i­sa­tion für wirtschaftliche Zusam­me­nar­beit und Entwick­lung) ist eine inter­na­tionale Organ­i­sa­tion, die sich der Förderung von Wirtschaftswach­s­tum, Wohl­stand und nach­haltiger Entwick­lung ver­schrieben hat. Im Bil­dungs­bere­ich nimmt die OECD eine zen­trale Rolle ein, indem sie evi­denzbasierte Analy­sen und Empfehlun­gen für die Gestal­tung und Verbesserung von Bil­dungssys­te­men bere­it­stellt.

Zu den Ker­nauf­gaben der OECD im Bil­dungs­bere­ich gehören:

  • Erstel­lung von Stu­di­en und Bericht­en: Die OECD führt regelmäßig umfassende Stu­di­en zu ver­schiede­nen Aspek­ten der Bil­dung durch, wie z.B. Schüler­leis­tun­gen, Bil­dungs­fi­nanzierung, Lehreraus­bil­dung und die Auswirkun­gen von Bil­dung auf den Arbeits­markt. Bekan­ntestes Beispiel ist das PISA-Pro­gramm.
  • Entwick­lung von Bil­dungs­stan­dards: Die OECD arbeit­et an der Entwick­lung von inter­na­tionalen Bil­dungs­stan­dards, die als Ref­eren­zrah­men für nationale Bil­dungssys­teme dienen kön­nen. Diese Stan­dards sollen sich­er­stellen, dass Schü­lerin­nen und Schüler die notwendi­gen Kom­pe­ten­zen erwer­ben, um in ein­er glob­al­isierten Welt erfol­gre­ich zu sein.
  • Beratung von Regierun­gen: Die OECD berät Regierun­gen bei der Gestal­tung und Umset­zung von Bil­dungspoli­tiken. Sie unter­stützt Län­der dabei, ihre Bil­dungssys­teme zu verbessern und auf die Her­aus­forderun­gen des 21. Jahrhun­derts vorzu­bere­it­en.
  • Förderung der inter­na­tionalen Zusam­me­nar­beit: Die OECD fördert den Aus­tausch von Erfahrun­gen und Best Prac­tices zwis­chen Län­dern im Bil­dungs­bere­ich. Sie bietet eine Plat­tform für den Dia­log und die Zusam­me­nar­beit, um gemein­same Her­aus­forderun­gen zu bewälti­gen und voneinan­der zu ler­nen.

Die inter­na­tionale Zusam­me­nar­beit im Bil­dungs­bere­ich ist entschei­dend, um glob­ale Her­aus­forderun­gen wie den Kli­mawan­del, Armut und Ungle­ich­heit zu bewälti­gen. Die OECD spielt eine wichtige Rolle bei der Förderung dieser Zusam­me­nar­beit und trägt dazu bei, dass Bil­dungssys­teme weltweit bess­er gerüstet sind, um ihren Beitrag zu ein­er nach­halti­gen und gerecht­en Zukun­ft zu leis­ten.

Aktuelle Trends und Herausforderungen in der Bildung

Die Bil­dung weltweit wird von ein­er Rei­he von Trends bee­in­flusst, die tief­greifende Her­aus­forderun­gen für Bil­dungssys­teme mit sich brin­gen. Zu den wichtig­sten gehören:

  • Dig­i­tal­isierung: Die Dig­i­tal­isierung verän­dert alle Lebens­bere­iche, so auch die Bil­dung. E‑Learning, dig­i­tale Lern­plat­tfor­men und der Ein­satz von kün­stlich­er Intel­li­genz (KI) bieten neue Möglichkeit­en für per­son­al­isiertes Ler­nen und den Zugang zu Bil­dungsin­hal­ten. Gle­ichzeit­ig stellt die dig­i­tale Kluft, also die ungle­iche Verteilung des Zugangs zu Tech­nolo­gie und dig­i­tal­en Kom­pe­ten­zen, eine große Her­aus­forderung dar. Es gilt, sicherzustellen, dass alle Schü­lerin­nen und Schüler von den Vorteilen der Dig­i­tal­isierung prof­i­tieren kön­nen, unab­hängig von ihrem sozialen Hin­ter­grund. Auch der kom­pe­tente und kri­tis­che Umgang mit Infor­ma­tio­nen aus dem Inter­net muss ver­mehrt gefördert wer­den.
  • Demografis­ch­er Wan­del: Der demografis­che Wan­del führt in vie­len Län­dern zu ein­er altern­den Bevölkerung und einem Fachkräfte­man­gel. Dies stellt die Bil­dungssys­teme vor die Auf­gabe, junge Men­schen auf die Anforderun­gen des Arbeits­mark­tes vorzu­bere­it­en und lebenslanges Ler­nen zu fördern. Die Inte­gra­tion von Migran­tinnen und Migranten in das Bil­dungssys­tem ist eben­falls eine wichtige Her­aus­forderung.
  • Kli­mawan­del: Der Kli­mawan­del ist eine der größten glob­alen Her­aus­forderun­gen unser­er Zeit. Bil­dung spielt eine entschei­dende Rolle bei der Sen­si­bil­isierung für Umwelt­prob­leme und der Ver­mit­tlung von Kom­pe­ten­zen für eine nach­haltige Entwick­lung. Bil­dungssys­teme müssen Schü­lerin­nen und Schüler dazu befähi­gen, die Ursachen und Fol­gen des Kli­mawan­dels zu ver­ste­hen und aktiv an Lösun­gen mitzuwirken.
  • Glob­al­isierung: Die Glob­al­isierung führt zu ein­er stärk­eren Ver­net­zung von Wirtschaft, Kul­tur und Gesellschaft. Bil­dungssys­teme müssen Schü­lerin­nen und Schüler auf eine glob­al­isierte Welt vor­bere­it­en, indem sie interkul­turelle Kom­pe­ten­zen, Fremd­sprachenken­nt­nisse und ein Ver­ständ­nis für glob­ale Zusam­men­hänge ver­mit­teln.

Die OECD unter­sucht regelmäßig, wie glob­ale Trends wie KI, Kli­ma oder Migra­tion die Bil­dung bee­in­flussen. Ein Bericht aus dem Jän­ner 2025 unter­stre­icht die Notwendigkeit, Bil­dungssys­teme flex­i­bel und zukun­ft­sori­en­tiert zu gestal­ten, um diesen Her­aus­forderun­gen zu begeg­nen.

BMEIA OECD-News Digest | Jän­ner 2025

PISA: Eine Standortbestimmung der Bildungssysteme

Das PISA-Pro­gramm (Pro­gramme for Inter­na­tion­al Stu­dent Assess­ment) der OECD ist eine inter­na­tion­al ver­gle­ichende Studie, die alle drei Jahre die Kom­pe­ten­zen von 15-jähri­gen Schü­lerin­nen und Schülern in den Bere­ichen Lesen, Math­e­matik und Natur­wis­senschaften misst. Ziel von PISA ist es, Infor­ma­tio­nen über das Wis­sen und die Fähigkeit­en von Jugendlichen zu sam­meln, die sich dem Ende ihrer Pflichtschulzeit näh­ern, und diese Infor­ma­tio­nen zu nutzen, um Bil­dungssys­teme zu verbessern. Die Studie unter­sucht nicht nur, was Schü­lerin­nen und Schüler wis­sen, son­dern auch, wie gut sie ihr Wis­sen in realen Lebenssi­t­u­a­tio­nen anwen­den kön­nen. PISA: Pro­gramme for Inter­na­tion­al Stu­dent Assess­ment | OECD – Diese Seite bietet eine umfassende Beschrei­bung des PISA-Pro­gramms.

Die Ergeb­nisse der PISA-Stu­di­en ermöglichen es, die Stärken und Schwächen ver­schieden­er Bil­dungssys­teme im inter­na­tionalen Ver­gle­ich zu analysieren. So zeigen beispiel­sweise die Ergeb­nisse von PISA 2022 [https://pisa2022-maths.oecd.org/de/index.html], dass sich die Leis­tun­gen in vie­len OECD-Län­dern in Math­e­matik ver­schlechtert haben. Dies wird oft mit den Auswirkun­gen der COVID-19-Pan­demie und den damit ver­bun­de­nen Schulschließun­gen in Verbindung gebracht. Die Studie liefert auch wichtige Erken­nt­nisse darüber, wie sich sozioökonomis­ch­er Hin­ter­grund, Geschlecht und Migra­tionsh­in­ter­grund auf die Schüler­leis­tun­gen auswirken.

PISA-Ergeb­nisse wer­den oft als Grund­lage für bil­dungspoli­tis­che Refor­men genutzt. Län­der mit über­durch­schnit­tlichen Leis­tun­gen wer­den oft als Vor­bilder betra­chtet, während Län­der mit unter­durch­schnit­tlichen Leis­tun­gen ver­suchen, von den Best Prac­tices ander­er Län­der zu ler­nen. Es ist jedoch wichtig zu beacht­en, dass PISA nur eine Momen­tauf­nahme der Leis­tungs­fähigkeit eines Bil­dungssys­tems ist und nicht alle Aspek­te von Bil­dung erfasst. Die Ergeb­nisse soll­ten daher immer im Kon­text ander­er Fak­toren und Indika­toren inter­pretiert wer­den.

Die Zukunft der Bildung: Kompetenzen für das 21. Jahrhundert

Die Anforderun­gen an Bil­dung haben sich in den let­zten Jahren stark verän­dert. Die zunehmende Dig­i­tal­isierung, die Glob­al­isierung und der demografis­che Wan­del erfordern neue Kom­pe­ten­zen, die über das tra­di­tionelle Wis­sen hin­aus­ge­hen. Im 21. Jahrhun­dert sind kri­tis­ches Denken, Kreativ­ität, Prob­lem­lö­sungs­fähigkeit, Kom­mu­nika­tions­fähigkeit und dig­i­tale Kom­pe­ten­zen entschei­dend für den Erfolg im Beruf und im Leben. Back to the Future of Edu­ca­tion | OECD – Die Quelle hil­ft dabei, Her­aus­forderun­gen und Chan­cen für Bil­dung zu iden­ti­fizieren.

Bil­dungssys­teme müssen sich an diese neuen Anforderun­gen anpassen und Lern­meth­o­d­en fördern, die diese Kom­pe­ten­zen entwick­eln. Dazu gehört beispiel­sweise der Ein­satz von pro­jek­t­basiertem Ler­nen, kol­lab­o­ra­tiv­en Lern­for­men und tech­nolo­giegestütztem Ler­nen. Auch die Förderung von Entre­pre­neur­ship und Inno­va­tion­s­geist ist wichtig, um junge Men­schen auf die Her­aus­forderun­gen der Zukun­ft vorzu­bere­it­en.

Ein weit­er­er wichtiger Aspekt ist die Entwick­lung von per­son­al­isierten Ler­nange­boten, die auf die indi­vidu­ellen Bedürfnisse und Stärken der Schü­lerin­nen und Schüler zugeschnit­ten sind. Durch den Ein­satz von adap­tiv­en Lern­sys­te­men und kün­stlich­er Intel­li­genz kön­nen Lern­in­halte und ‑meth­o­d­en indi­vidu­ell angepasst wer­den, um den Lern­er­folg zu max­imieren.

Digitale Transformation und ihre Auswirkungen auf die Bildung

Die dig­i­tale Trans­for­ma­tion hat tief­greifende Auswirkun­gen auf alle Bere­iche des Lebens, auch auf die Bil­dung. E‑Learning, dig­i­tale Lern­plat­tfor­men und der Ein­satz von Tech­nolo­gie im Unter­richt bieten neue Möglichkeit­en für per­son­al­isiertes Ler­nen, den Zugang zu Ressourcen und die Zusam­me­nar­beit. Gle­ichzeit­ig birgt die Dig­i­tal­isierung auch Risiken, wie die dig­i­tale Kluft, Desin­for­ma­tion und die Ablenkung durch dig­i­tale Medi­en.

Um die Chan­cen der dig­i­tal­en Trans­for­ma­tion sin­nvoll zu nutzen und die Risiken zu min­imieren, ist eine strate­gis­che Inte­gra­tion von Tech­nolo­gie in den Unter­richt erforder­lich. Dazu gehört die Entwick­lung von dig­i­tal­en Kom­pe­ten­zen bei Schü­lerin­nen und Schülern, Lehrkräften und Eltern. Auch die Bere­it­stel­lung von hochw­er­ti­gen dig­i­tal­en Lern­ma­te­ri­alien und die Förderung eines kri­tis­chen Umgangs mit dig­i­tal­en Medi­en sind wichtig.

Ein weit­er­er wichtiger Aspekt ist die Gewährleis­tung von Chan­cen­gle­ich­heit beim Zugang zu dig­i­tal­en Tech­nolo­gien und Ressourcen. Die dig­i­tale Kluft darf nicht dazu führen, dass benachteiligte Schü­lerin­nen und Schüler abge­hängt wer­den. Es sind daher Maß­nah­men erforder­lich, um den Zugang zu Tech­nolo­gie und Inter­net für alle Schü­lerin­nen und Schüler zu gewährleis­ten.

Bildung für nachhaltige Entwicklung

Die Bedeu­tung von Bil­dung für nach­haltige Entwick­lung (BNE) nimmt stetig zu. Es geht darum, Ler­nende mit dem Wis­sen, den Fähigkeit­en, Werten und Ein­stel­lun­gen auszus­tat­ten, die sie benöti­gen, um sich den glob­alen Her­aus­forderun­gen wie dem Kli­mawan­del, dem Ver­lust der biol­o­gis­chen Vielfalt, Armut und Ungle­ich­heit zu stellen. BNE zielt darauf ab, Men­schen zu befähi­gen, informierte Entschei­dun­gen zu tre­f­fen und ver­ant­wor­tungs­be­wusst zu han­deln, um eine nach­haltigere Zukun­ft zu gestal­ten.

Bil­dungssys­teme kön­nen BNE inte­gri­eren, indem sie Nach­haltigkeit in Lehrpläne, Unter­richts­ma­te­ri­alien und Bew­er­tungsmeth­o­d­en ein­beziehen. Dies kann durch fächerüber­greifende Pro­jek­te, die Ein­beziehung lokaler Gemein­schaften und die Förderung von kri­tis­chem Denken und Prob­lem­lö­sungs­fähigkeit­en geschehen. Wichtig ist auch, das Bewusst­sein für die Sus­tain­able Devel­op­ment Goals (SDGs) der Vere­in­ten Natio­nen zu schär­fen und Ler­nende zu ermuti­gen, sich aktiv an der Umset­zung dieser Ziele zu beteili­gen.

Die OECD unter­stützt BNE durch Forschung, Poli­tik­ber­atung und die Entwick­lung von Ressourcen für Bil­dung­sein­rich­tun­gen. Sie betont die Notwendigkeit ein­er sys­temis­chen Herange­hensweise, die alle Akteure im Bil­dungs­bere­ich ein­bezieht, von Lehrkräften und Schulleit­ern bis hin zu poli­tis­chen Entschei­dungsträgern und der Zivilge­sellschaft.

Fazit

Die OECD spielt eine entschei­dende Rolle bei der Gestal­tung der Zukun­ft der Bil­dung, indem sie Trends analysiert, Her­aus­forderun­gen iden­ti­fiziert und Empfehlun­gen für die Anpas­sung von Bil­dungssys­te­men gibt. Die Ergeb­nisse von PISA bieten wichtige Ein­blicke in die Stärken und Schwächen ver­schieden­er Län­der. Um den Anforderun­gen des 21. Jahrhun­derts gerecht zu wer­den, müssen Bil­dungssys­teme ver­stärkt auf die Ver­mit­tlung von Kom­pe­ten­zen wie kri­tis­ches Denken, Kreativ­ität und dig­i­tale Kom­pe­ten­zen set­zen und die Chan­cen der dig­i­tal­en Trans­for­ma­tion sin­nvoll nutzen. Eine Bil­dung für nach­haltige Entwick­lung ist uner­lässlich, um glob­ale Her­aus­forderun­gen zu bewälti­gen und eine gerechtere und nach­haltigere Zukun­ft zu gestal­ten.

Weiterführende Quellen