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Das DISG-Modell

Einleitung

Per­sön­lichkeit­stests sind eine beliebte Meth­ode, um mehr über sich selb­st zu erfahren und zu ver­ste­hen, wie man in bes­timmten Sit­u­a­tio­nen reagieren wird. Ich habe mich ein wenig mit einem dieser Tests beschäftigt, dem DISG-Mod­ell (auch bekan­nt als DISC), das auf der Typolo­gie von William Moul­ton Marston aus dem Jahr 1928 basiert. Der Test bew­ertet die vier Dimen­sio­nen Dom­i­nanz, Ini­tia­tive, Stetigkeit und Gewis­senhaftigkeit und dient dazu, die Per­sön­lichkeit ein­er Per­son zu beschreiben.

Obwohl DISG seit Jahrzehn­ten ver­wen­det wird, gibt es viele Aspek­te des Tests, die noch nicht gut ver­standen wer­den. In diesem Artikel werde ich mich mit den his­torischen Hin­ter­grün­den, dem Mod­ell selb­st, der Anwen­dung von DISG und der Kri­tik, die an dem Test geäußert wurde, beschäfti­gen.

Ziel ist es, ein besseres Ver­ständ­nis dafür zu entwick­eln, was DISG ist und wie es ver­wen­det wer­den kann, um auch die eigene Per­sön­lichkeit und das Ver­hal­ten in bes­timmten Sit­u­a­tio­nen zu ver­ste­hen.

Historische Hintergründe

Das DISG-Mod­ell basiert auf der Typolo­gie von William Moul­ton Marston aus dem Jahr 1928. Marston entwick­elte seine Typolo­gie durch die The­o­rie des „Motor Self“ und „Motor Stim­uli“ aus dem Bere­ich der Phys­i­olo­gie. Dieses Konzept, das sich allerd­ings in der Wis­senschaft nicht durchge­set­zt hat, war der Aus­gangspunkt. Als zweite Quelle kamen Beobach­tun­gen von etwa 250 ver­hal­tensauf­fäl­li­gen Kindern durch die Ärztin Edith Spauld­ing, die Marston aus­gew­ertet hat. Die dritte Quelle der Typolo­gie waren Per­sön­lichkeitsstu­di­en von Insassen eines Tex­anis­chen Gefäng­niss­es.

Das beobachtete Ver­hal­ten dieser Per­so­n­en hat Marston in vier Grup­pen eingeteilt: „Dom­i­nanz“, „Ini­tia­tive“, „Stetigkeit“ und „Gewis­senhaftigkeit“. Diese vier Dimen­sio­nen bilden das Fun­da­ment des DISG-Mod­ells, das seit sein­er Entste­hung kaum verän­dert wurde.

John G. Geier entwick­elte aus den Über­legun­gen Marstons 1979 diesen selb­st­beschreiben­den Per­sön­lichkeit­stest. 2008 pub­lizierte Inscape Pub­lish­ing die erste Ver­sion des aktuellen Online-Test­sys­tems Every­thing DiSC.

Die vier Dimensionen des DISG-Modells im Überblick

Das DISG-Mod­ell unterteilt die Per­sön­lichkeit ein­er Per­son in vier Dimen­sio­nen:

Dom­i­nanz, Ini­tia­tive, Stetigkeit und Gewis­senhaftigkeit.

Jede Dimen­sion beschreibt eine bes­timmte Ten­denz im Ver­hal­ten und wie jemand auf bes­timmte Sit­u­a­tio­nen reagieren kann.

  • Dom­i­nanz beschreibt jeman­den, der selb­st­be­wusst, direkt und entschlossen ist. Diese Per­son hat einen starken Willen und ist in der Lage, andere zu bee­in­flussen und Entschei­dun­gen zu tre­f­fen.
  • Ini­tia­tive beschreibt jeman­den, der offen für Neues ist, selb­st­be­wusst und spon­tan. Diese Per­son hat ein starkes Bedürf­nis nach Verän­derung und sucht oft nach neuen Her­aus­forderun­gen.
  • Stetigkeit beschreibt jeman­den, der ruhig, ver­lässlich und beson­nen ist. Diese Per­son hat ein starkes Bedürf­nis nach Sta­bil­ität und Sicher­heit und bevorzugt kon­ser­v­a­tive Lösun­gen.
  • Gewis­senhaftigkeit beschreibt jeman­den, der plan­voll, organ­isiert und zielo­ri­en­tiert ist. Diese Per­son hat ein starkes Bedürf­nis nach Ord­nung und Kon­trolle und bevorzugt sys­tem­a­tis­che Lösun­gen.

Anwendung des DISG-Modells

Das DISG-Mod­ell kann in vie­len Bere­ichen angewen­det wer­den, ein­schließlich Beruf, Beziehun­gen und per­sön­lich­er Entwick­lung. Einige Beispiele für die Anwen­dung des Mod­ells sind:

  • Beru­fliche Entwick­lung: Durch das Ver­ste­hen der eige­nen Per­sön­lichkeit und die Ten­den­zen im Ver­hal­ten kann man bess­er ver­ste­hen, welche Art von Beruf oder welche Auf­gaben am besten zu einem passen. Es kann auch helfen, im Team bess­er zusam­men­zuar­beit­en und Kom­mu­nika­tion­sprob­leme zu ver­mei­den.
  • Führung: Führungskräfte kön­nen das DISG-Mod­ell ver­wen­den, um die Per­sön­lichkeit ihrer Mitar­beit­er bess­er zu ver­ste­hen und ihre Führungsstile anzu­passen, um bessere Ergeb­nisse zu erzie­len.
  • Beziehun­gen: Das Ver­ste­hen der Ten­den­zen im Ver­hal­ten ein­er Per­son kann helfen, Beziehun­gen bess­er zu ver­ste­hen und zu verbessern. Es kann auch helfen, Kom­mu­nika­tion­sprob­leme zu ver­mei­den und bessere Entschei­dun­gen in Beziehun­gen zu tre­f­fen.
  • Per­sön­liche Entwick­lung: Das Ver­ste­hen der eige­nen Per­sön­lichkeit kann helfen, per­sön­liche Ziele zu set­zen und Fortschritte bei der Erre­ichung dieser Ziele zu ver­fol­gen.

Kritik am DISG-Modell

Obwohl das DISG-Mod­ell seit Jahrzehn­ten ver­wen­det wird, gibt es viele Kri­tikpunk­te, die von ver­schiede­nen Experten vorge­bracht wer­den. Einige dieser Kri­tikpunk­te sind:

  • Man­gel­nde wis­senschaftliche Valid­ität: Kri­tik­er argu­men­tieren, dass das DISG-Mod­ell nicht auf wis­senschaftlich fundierten Stu­di­en basiert und nicht aus­re­ichend vali­diert wurde. Es gibt keine empirischen Belege dafür, dass das Mod­ell tat­säch­lich die Per­sön­lichkeit ein­er Per­son beschreibt, wie es behauptet wird.
  • Ein­schränkung der Vielschichtigkeit der Per­sön­lichkeit: Das DISG-Mod­ell reduziert die Per­sön­lichkeit auf vier Dimen­sio­nen, was die Vielschichtigkeit und Kom­plex­ität der men­schlichen Per­sön­lichkeit ein­schränkt.
  • Unzure­ichende Betra­ch­tung von Umwelt­fak­toren: Kri­tik­er argu­men­tieren, dass das DISG-Mod­ell die Rolle von Umwelt­fak­toren bei der Entste­hung von Ver­hal­tensweisen und Per­sön­lichkeit nicht aus­re­ichend berück­sichtigt.
  • Unzure­ichende Betra­ch­tung von Verän­derun­gen im Laufe der Zeit: Kri­tik­er argu­men­tieren, dass das DISG-Mod­ell die Tat­sache ignori­eren das Per­sön­lichkeit­en sich im Laufe der Zeit verän­dern kön­nen und das es sich nicht um ein fest­ste­hen­des Merk­mal han­delt.

Es ist wichtig zu beto­nen, dass die Kri­tikpunk­te nicht bedeuten, dass das DISG-Mod­ell völ­lig unbrauch­bar ist, aber es ist auch wichtig, sich der Ein­schränkun­gen und Unsicher­heit­en bewusst zu sein, bevor man es anwen­det. Es emp­fiehlt sich, es als eine von mehreren Meth­o­d­en zu betra­cht­en, um die Per­sön­lichkeit ein­er Per­son bess­er zu ver­ste­hen.

Fazit und abschließende Überlegungen

Das DISG-Mod­ell ist ein Per­sön­lichkeit­stest, der ver­sucht, die Per­sön­lichkeit ein­er Per­son in vier Dimen­sio­nen zu beschreiben: Dom­i­nanz, Ini­tia­tive, Stetigkeit und Gewis­senhaftigkeit. Es wird in vie­len Bere­ichen, wie zum Beispiel im Beruf, in Beziehun­gen und in der per­sön­lichen Entwick­lung angewen­det.

Während das DISG-Mod­ell in den let­zten Jahrzehn­ten ver­wen­det wurde und in eini­gen Bere­ichen nüt­zlich sein kann, gibt es auch viele Kri­tikpunk­te, die von ver­schiede­nen Experten vorge­bracht wer­den. Diese Kri­tikpunk­te beziehen sich auf man­gel­nde wis­senschaftliche Valid­ität, die Ein­schränkung der Vielschichtigkeit der Per­sön­lichkeit, die Unzure­ichende Betra­ch­tung von Umwelt­fak­toren und die Unzure­ichende Berück­sich­ti­gung von Verän­derun­gen im Laufe der Zeit.

Daher empfehle ich, das DISG-Mod­ell als eine von mehreren Meth­o­d­en zu betra­cht­en, um die Per­sön­lichkeit ein­er Per­son bess­er zu ver­ste­hen und sich sein­er Ein­schränkun­gen und Unsicher­heit­en bewusst zu sein, bevor man es anwen­det. Es ist wichtig, auch andere Per­spek­tiv­en, wie z.B. die Ein­beziehung von Umwelt­fak­toren und die Verän­der­barkeit der Per­sön­lichkeit mit einzubeziehen, um ein umfassenderes Ver­ständ­nis der Per­sön­lichkeit zu erlan­gen.

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